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Wie der Großvater die Großmutter freite

Herrmann Bahnsen hatte sich von kleinen Postbeamten zum Chef eines Postamtes emporgearbeitet. Er war ein kleiner agiler Mann, der den ganzen Tag im Postamt wirbelte, mit allen gut Freund, großzügig bis zur Selbstaufgabe. Nur eines fehlte noch zu seinem Glück - eine Frau. Nun arbeiteten ja viele Frauen in seinem Postamt. Auf eine hatte er besonders ein Auge geworfen. Sie hieß Dorothea Köhler und saß den ganzen Tag am Briefmarkenschalter. Sie hatte langes dunkelbraunes Haar, welchen über die Schultern bis zur Hüfte reichte. Ihr Haut war hell und rein, die brauen Augen von langen Wimpern überschattet.

Eines Tages nahm Herrmann seinen ganzen Mut zusammen, baute sich vor ihr auf und machte ihr einen Heiratsantrag. Nun erhob sie sich langsam und überragte ihn fast um einen Kopf. Damit hatte er nicht gerechnet. Er hatte sie immer nur im Sitzen gesehen und bewundert. Sie hatten nie nebeneinander gestanden. Aber jetzt war es zu spät. Ein breites Lächeln ging über ihr Gesicht und sie sagte: "Ja, Herrmann. Ich will!"

Ein Zurück gab es nicht mehr. Die beiden haben tatsächlich geheiratet. Im Jahr 1910 gebar sie als 2. von 4 Kindern meinen Vater Carl Bahnsen. Sie führten durch die Wirren zweier Weltkriege, die Weimarer Republik und die Nazi-Zeit eine glückliche Ehe bis zum Tod meiner Großmutter im Jahr 1945.

Impressum                         Zuletzt geändert am 01.11.2011 0:48