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Clostridium tetani, Tetanus |
allgemeines |
Stamm: Firmicutes | Klasse: Clostridia |
Ordnung: Clostridiales |
Gattung: Clostridium |
Erreger |
Im Erdreich ubiquitär. Im Darminhalt und Fäzes von Pferden, seltener von Rindern und anderen Tieren. |
Bildet Sporen |
Widerstandsfähig gegen Hitze und Desinfektionsmittel. |
Optimale Wachstumsbedingungen bei 37°C in anaerober Atmosphäre. |
Toxine |
Zwei Exotoxine: Tetanolysin, Tetanospasmin |
Die genetische Information zur Toxinbildung ist auf einem großen Plasmid niedergelegt. |
Es existieren auch nichttoxinbildende Stämme. |
Toxinwirkung |
Die Toxine binden sich an die Rezeptorganglioside der Neuronen |
Sie wandern etwa 5 mm pro Stunde entlang der peripheren Nerven bis zum Zentralnervensystem. |
Wirkung wie Strychnin: Hemmend der Vorderhornzellen, Beseitigung der reziproken Innervation. |
Bei ausgehenden Impulse eine übertriebene Reaktion: Spasmen, erhöhter Muskeltonus. |
Die motorischen Nerven im Gehirnstamm sind kurz, daher werden die Gehirnnerven sehr früh betroffen. |
An Neuronen gebundenes Tetanustoxin kann nicht entfernt werden. |
Klinik |
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Infektion |
Keine Übertragung von Mensch zu Mensch |
Verletzung mit Eindringen von Erde oder Kot |
Hohes Risiko |
- Tiefe, verschmutzte Wunden
- mit Staub, Erde, Speichel, Stuhl kontaminiert
- Verletzungen mit Gewebszertrümmerung
- reduzierte Sauerstoffversorgung
- Eindringen von Fremdkörpern
- Quetsch-, Riss-, Biss-, Stich-, Schusswunden
- schwere Verbrennungen
- Erfrierungen
- Gewebsnekrosen
- septische Aborte.
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Inkubationszeit |
3 Tage bis 3 Wochen, selten 1 Tag bis mehrere Monate liegen. |
Bei kürzerer Inkubation ist eine höhere Toxinmenge vorhanden. Ungünstigere Prognose. |
Klinik |
Tetanospasmin löst tonische Krämpfe aus. |
Tetanolysin bewirkt eine Hämolyse. Möglicherweise kardiotoxisch. |
Formen: - generalisiert
- lokal
- neonatal
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generalisierter Tetanus |
Beginnt meist afebril oder subfebril mit tonischen Spasmen der Skelettmuskulatur |
Die motorischen Nerven im Gehirnstamm sind kurz, daher werden die Gehirnnerven sehr früh betroffen. Charakteristischer Gesichtsausdruck: fixiertes Lächeln, Risus sardonicus |
Kieferklemme, Trismus |
Dysphagie, Laryngospasmus |
Körperhaltung opisthoton (Überstreckung). |
Plötzliche schmerzhafte Kontraktionen ganzer Muskelgruppen (klonische Krämpfe). |
Die Extremitäten bleiben meist unbeteiligt. |
Durch Spasmen Wirbelfrakturen möglich. |
Bewusstsein bleibt erhalten. |
Respiratorische Komplikationen |
Beteiligung des sympathischen Nervensystems: Blutdruckschwankungen, peripheren Durchblutungsstörungen, Schweißausbrüchen. |
Letalität |
Bei moderner Intensivtherapie 10-20 %, sonst erheblich höher. |
Todesursachen: , Obstruktion der Atemwege, Sekretstau, Pneumonien und Atelektasen, führen zur Ateminsuffizienz, kardiovaskuläre Komplikationen. |
neonatale Form |
Nabelinfektion |
unzureichend immunisierte Müttern |
hygienisch unzureichende Behandlung des Nabels |
In den 14 Tagen als generalisierte Form mit Rigidität, Trinkschwäche und Krämpfen. |
lokale Tetanuserkrankung |
seltene Form |
Nur Muskeln in der Umgebung der Eintrittspforte betroffen. |
Meistens besteht eine Teilimmunität. |
gute Prognose |
Impfstoff |
Kinder < 6a: Kombinationsimpfstoff TDaP |
Kinder >5a, Jugendliche Erwachsene: Tdap |
TIG |
Tetanus-Immunglobulin |
Dosis: 250 IE TIG. |
Simultan TDaP- oder Tdap-Impfstoff an unterschiedlichen Körperstellen injizieren. |
Erhöhte TIG-Dosis: 500 IE bei - Schusswunden
- schweren Verbrennungen
- Erfrierungen
- Gewebsnekrosen
- septischen Aborten
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Impfung |
Wunde |
Dokumentierter Tetanus-Impfstatus |
Zeit seit letzter Impfung |
TDaP/Tdap2 |
Tetanusimmunglobulin (TIG)3 |
Bemerkungen |
Saubere geringfügige Wunden |
Ungeimpft oder unbekannt |
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Ja |
Ja |
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1 oder 2 Impfstoffdosen |
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Ja |
Nein |
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≥ 3 Impfstoffdosen |
≥ 10 Jahre |
Ja |
Nein |
< 10 Jahre |
Nein |
Nein |
Alle anderen Wunden |
< 3 Impfstoffdosen oder unbekannt |
Ja |
4 |
Ja |
≥ 3 Impfstoffdosen |
≥ 5 Jahre |
Ja |
Nein |
< 5 Jahre |
Nein |
Nein |
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