zurück | Level of Evidence | |
allgemeines | In der Evidenz - basierten Medizin werden die Erkenntnisse der klinischen Forschung nach dem Grad ihrer Glaubwürdigkeit beurteilt. Eine niedrige Zahl bedeutet, das die Aussage sehr sicher ist, eine hohe Zahl bedeutet, dass die Aussage nicht gut mit Fakten belegt ist. | |
1a | Die Aussage beruht auf einer Metaanalyse mehrerer randomisierter Studien. | |
1b | Die Aussage beruht auf mindestens einer randomisierten Studie. | |
2a | Die Aussage beruht auf einer gut angelegten kontrollierten Studie ohne Randomisierung. | |
2b | Die Aussage beruht mindestens einer sonstigen, anderen, gut geplanten quasi - experimentellen Studie. | |
3 | Die Aussage beruht gut geplanten anderen Studie, z.B. Vergleichsstudie, Korrelationsstudie und Fallanalysen. | |
4 | Die Aussage beruht auf Expertenrunde oder klinischen Erfahrungen anerkannter Autoritäten. | |
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randomisierte Studie | In der Skalierung wird die randomisierte Studie als überragender Quell der Erkenntnis deutlich. Nur wenn alle Störgrößen ausgeschlossen sind und nur ein Ereignis nach dem Zufallsprinzip entschieden wird, lassen sich richtige und sichere Erkenntnisse gewinnen. | |
Autoritäten | Bemerkenswert ist, dass die Meinung von Experten den geringsten Evidenzlevel bildet. Historisch gesehen waren Expertenmeinungen der häufigste Grund für gravierende, persistierende Irrtümer. So glaubten die Mensche Jahrhunderte lang, dass in den Arterien Luft sei, nur weil der berühmte griechische Philosoph Aristoteles das geschrieben hat. | |
Anwendung | Die Evidenzskala ist nur brauchbar, wenn es um alternative Entscheidungen geht, z.B. ist Therapie A besser als Therapie B? Sie ist nur bedingt brauchbar, wenn um den Ausschluß eines Unterschiedes geht, z.B. ist das Medikament A gleich gut wie Medikament B? Die Skala ist unbrauchbar, wenn es um eine Quantifizierung geht, z.B. wie hoch ist die Tumorhäufigkeit bei Exposition von Feinstäuben, wie hoch ist die Sterblichkeit bei der Radikaloperation des Ösophaguskarzinoms. | |
Bias | Ein Bias ist in der Statistik ein systematischer Fehler. Die Evidenz - basierte Medizin ist dadurch mit einem Bias behaftet, dass große randomisierte Studien sehr teuer sind und daher fast nur für patentgeschützte Medikamente durchgeführt werden. Da es um riesige Gewinne geht, ist zusätzlich das Risiko von Fälschungen erheblich. | |
Bonferoni | In der medizinischen Forschung gilt ein Zusammenhang als signifikant, wenn eine Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% unterschritten wird. Bonferoni hat darauf hingewiesen, dass man bei wiederholter Testung einem erheblichen Irrtumsrisiko unterliegt. Wenn man z.B. 20 randomisierte Studien zur gleichen Fragestellung durchführt, so ist nach dem Zufallsprinzip eine signifikant. Durch Verschweigen der nicht signifikanten Studien, kann so eine Signifikanz vorgetäuscht werden. | |
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Impressum .....................................................................................Zuletzt geändert am 14.09.2012 17:46