Dr. Karl - Heinz Pollak

*11. 10. 1945 – †15. 6. 2007

Einführung
Jugend und Studium
Pathologische Ausbildung und - Weiterbildung
Pathologische Berufsausübung
Lehre und Forschung
Familie
Publikationen
Vorträge
Impressum

Einführung

Plötzlich und unerwartet ist Karl-Heinz Pollak verstorben. Mit Herrn Pollak verlor die Region einen führenden Experten der Tumor – Pathologie. In den letzten 8 Jahren hat er fast keine der 130 interdisziplinären onkologischen Kolloquien in Stendal versäumt. Stets lieferte er wertvolle Beiträge zur Histologie der besprochenen Tumoren. Durch sein didaktisches Geschick hat er den fachfremden Kollegen anschauliche Einblicke in die morphologischen Aspekte der Onkologie ermöglicht. So hat er wesentlich zum Niveau der klinischen onkologischen Entscheidungen beigetragen. Beim Aufbau des Brustzentrums der Altmark schufen er und seine Kollegen durch konsequente Weiterbildung und Etablierung umfangreicher immunhistologischer Methoden den morphologischen Eckpfeiler.  

Jugend und Studium

Herr Pollak wurde kurz nach Kriegsende in Goldbeck, Kreis Stendal, als Sohn eines Zahnarztes geboren. Nach dem Medizinstudium in Magdeburg promovierte er 1973 am Institut für Physiologische Chemie der Medizinischen Akademie Magdeburg mit dem Thema „Untersuchungen an isolierten Mitochondrien aus Rattenhirnen". In seiner experimentellen Promotionsarbeit kam bereits seine Neigung zur Pathologie und zum Nervensystem zum Ausdruck.

Pathologische Ausbildung und - Weiterbildung

1976 erwarb er am Institut für Pathologie der Medizinischen Akademie Magdeburg den Facharzt für Pathologie. Zur Steigerung seiner neuroanatomischen Fähigkeiten war er bis 1979 am Paul – Flechsig - Institut für Hirnforschung der Universität Leipzig tätig. Ferner arbeitete er in der Abteilung  für Neuropathologie und Grenzgebieten der Universitäts - Nervenklinik Halle, in der Abteilung für Neuropathologie des Instituts für Pathologie der Universität Leipzig und in der  Neurologie und Psychiatrie in den Fachabteilungen des Landeskrankenhauses Uchtspringe. Im Rahmen von Untersuchungen über Lipidspeicherkrankheiten des Nervensystems erfolgte 1982 eine Kurzhospitation am Hlave - Institut in Prag. Weitere wissenschaftliche Arbeiten zur „Quantitativen Morphologie des ZNS" und zur „Rechnergeschützten Mikoskopbildanalyse“ führte er 1987 und 1988 im Rahmen einer Hospitation im Labor für Neuromorphologie der Akademie der Wissenschaft in Moskau durch. 1991 erreichte er die Anerkennung Gebietsarztbezeichnung Neuropathologie durch die Ärztekammer von Sachsen-Anhalt.

Pathologische Berufsausübung

1993 übernahm er mit Herrn Dr. Helmut Lüders das Instituts für Pathologie in Uchtspringe / Altmark, welches 1894 durch Dr. Ludwig Wilhelm Weber gegründeten wurde. Zur ökonomischen Sicherung erfolgte die Umwandlung des Instituts in eine Gemeinschaftspraxis und 1998 der  Praxisortswechsel in den Neubau eines Laborgebäudes für Pathologie in Stendal in der Straße der Demokratie. Durch die Nähe zum Schwerpunktkrankenhaus in Stendal waren zeitnahe und kompetente pathomorphologische Entscheidungshilfen stets gewährleistet. Aber auch institutsferne Kliniken, wie z.B. die Lungenklinik Lostau, wurden durch eine  telemikroskopische Anbindung von Herrn Pollak und seinen Kollegen Frau Dr. Lüders und PD Dr.  Schultz optimal versorgt.


Lehre und Forschung

Neben seiner klinisch – pathologischen Arbeit war Herr Pollak in der akademischen Lehre aktiv. Von 1971 bis 1977 war er Seminarassistent an der Medizinischen Akademie Magdeburg. Er unterrichtete im Fachgebiet „Histologische Technik"  Fach- MTLAs der ehemaligen Bezirke Magdeburg und Halle. Er betreute Doktoranden in Zusammenarbeit mit Instituten der Medizinischen Akademie Magdeburg. Seit 1981 lehrte er im anatomisch - pathologischen Demonstrationskurs für die Medizinische Fachschule Stendal.
Sein wissenschaftliches Werk ist in 14 Publikationen und 22 wissenschaftlichen Vorträgen, davon 7 auf internationalen Kongressen dokumentiert.

Familie

Herr Pollak war seit 1971 mit der Gestaltungstherapeutin und früheren Fachkrankenschwester der Psychiatrie Käthe verheiratet und hatte mit ihr einen Sohn Jan und eine Tochter, Dr. Anja Pollak-Hainz, welche dem Vater in die Medizin folgte. In seiner knappen Freizeit spielte Herr Pollak leidenschaftlich gern Klavier oder gab sich den Studien der englischen Literatur hin. Wir verloren mit Herrn Pollak einen geschätzten Kollegen, an den wir uns gern erinnern. Er hinterlässt eine Lücke, die nur schwer zu schließen ist. 


Publikationen

1.) Böhme, G.;G. Lutze, K.-H. Pollak, O. Winter, J. Thews u. I. Kassebaum: Zur energiebedürftigen Ca 2+ - Akkumulation in Mitochondrien aus Rattenhirn. J. Neurochem. 21, 1509-1516, (1973)

2.) Pollak, K.-H.; H.-J. Schulz: Morphologische Befunde bei tödlichen Virusgrippen. Zbl. allg. Path. 118, 67- 71, (1974)

3.) Pollak, K.-H.; H. Spormann: Posttraumatische Milzpseudozyste mit spontaner Fistelbildung zum Bronchialsystem. Dt. Ges. Wes. 29, 1649-1652, (1974)

4.) Spormann, H.;K.-H. Pollak: Kasuistischer Beitrag zum Chemodektom des Mittelohres. Dt. Ges. Wes. 32, 990- 992, (1977)

5.) Pollak, K.-H.; W.Lessel: Krankheitsverlauf und pathologisch-anatomische Befunde bei einem malignen Hämangioendotheliom des rechten Hauptbronchus. Z. Erkr. Atm.-Org. 150, 101-105, (1978)

6.) Pollak, K.-H.; R. Lahl u. C. Kühne: Spinale epidurale Lipome als Ursache von Querschnittssyndromen Psychiat. Neurol. med. Psychol. 32, 669- 676, (1980)

7.) Pollak, K.-H. : Zur Frage der unmittelbaren Todesursache bei Schädel-Hirn-Trauma Z. ärztl. Fortbildg. 75, 96-102, (1981)

8.) Pollak, K.-H.: Morphological changes of the parietal lobe in cerebral hemiatrophies. Proceedings of the XVth Danubien Symposium of Neurological Sciences, Bucharest 1982, pp. 139-141

9.) Schenk, H.; C. May, M. Schultz u K.-H. Pollak: Brain gangliosides in the motor cortex of controls and schizophrenics. In: Neurochem. Int. (Oxford) 13 Suppl. 1,p.169ff., (1988)

10.) Pollak, K.-H.: Erste Ergebnisse einer vergleichenden Untersuchung von menschlichen und experimentellen zerebralen Hemiatrophien (ru) Z. Neuropathol. Psychiatrie. 89, 127-129, (1989)

11.) Pollak, K.-H.: Alkoholismus und morphologische Befunde am Nervensystem bei Obduktionsfällen. Psychiat. Neurol. med. Psychol. 41, 664- 677, (1989)

12.) Istomin, V.V.; K. Fiedler und K.-H. Pollak: Quantitative Erfassung zytoarchitektonischer Seitendifferenzen durch automatische Bildverarbeitung am Beispiel einer experimentellen kortikalen Hemiatrophie. J. Hirnforsch. 31 307 - 314, (1990)

13.) Pollak, K.-H.,; V.V. Istomin und K. Fiedler: Einfluss großflächiger Hirnhautfibrosen auf die Entwicklung des Hemisphärenvolumens Zbl. allg. Path. 136. 255 - 264, (1990)

14.) Pollak, K.-H. und K. Fiedler: Lebensgeschichtlicher Strukturwandel peripherer Nerven. Morphometrische Untersuchungen am Nervus ischiadicus und Nervus suralis. Zbl. allg. Path. 136. 563 - 596, (1990)

Vorträge

1.) Rose, l.; K.-H. Pollak: Schilddrüsenteratome als perinatale Todesursache. Tagung der Arbeitsgemeinschaft für Kinderpathologie der Gesellschaft für Pathologie der DDR, 26.04.1979. Abstract Nr. 4, Zbl. allg. Path. 124. 326, (1979)

2.) Pollak, K.-H.: Zur Ätiologie und Pathogenese der zerebrovaskulären Insuffizienz. Medizinisch-wissenschaftliche Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie Magdeburg, Herbsstagung 1979.

3.) Pollak, K.-H.; W. Schuster: Melanotisch pigmentierter Tumor der Tela chorioides des IV. Ventrikels. Arbeitstagung der Gesellschaft für Neurochirurgie der DDR, Magdeburg 1981.

4.) Schumann, H.-J.; K.-H. Pollak: Tumorähnliche Dysplasien des Temporallappens. Arbeitstagung der Gesellschaft für Neurochirurgie der DDR, Magdeburg 1981.

5.) Pollak, K.-H.: Morphological changes of the parietal lobe in cerebral hemiatrophies. XVth Danubian Symposium of Neurological Sciences, Bucharest 19 Abstract Nr. 2, p. 40

6.) Pollak, K.-H.; H.-J. Schumann: Zum Alternsgang peripherer Nerven (morphometrische Untersuchungen am Nervus ischiadicus und Nervus suralis). 8. Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropathologie der DDR, Greifswald 1983, Abstract Nr. 7, Zbl. allg. Path. 129. 151, (1....

7.) Schumann, H.-J.; K.-H. Pollak: Beitrag zur Regeneration der Skelettmuskulatur am Beispiel der akuten Überlastungsmyopathie. 8. Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropathologie der DDR, Greifswald 1983, Abstract Nr. 27, Zbl. allg. Path. 129. 158, (.....

8.) Peker, J.; K.-H. Pollak: Aktivität der Arylsulfatase A im Liquor cerebrospinalis. Posterbeitrag. Conference on Progress in CSF Research of the CSF Research Group of WFN, Rostock 1984.

9.) Schumann, K.-J.; K.-H. Pollak: Alkoholismus und Leberschäden. Eine klinisch-morphologische Studie. Medizinisch-wissenschaftliche Gesellschaft Magdeburg, Frühjahrestagung 1985.

10.) Pollak, K.-H.; H.-J. Schumann: Neuropathologische Befunde bei chronischem Alkoholismus anhand des Sektionsgutes des Instituts für Pathologie Uchtspringe. Medizinisch-wissenschaftliche Gesellschaft Magdeburg, Frühjahrestagung 1985.

11.) Pollak, K.-H.: Asymmetrische Atrophie des Kleinhirns und des Hirnstammes. 9. Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropathologie, Brandenburg 1985.

12.) Pollak, K.-H.: Venöse Zirkulationsstörungen des ZNS. Medizinisch-wissenschaftliche Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie Magdeburg, Herbsttagung 1985.

13.) Pollak, K.-H.: Asymmetrische Hirnatrophien - erste Ergebnisse tierexperimenteller Untersuchungen. Wissenschaftliche Veranstaltung aus Anlass des 90jährigen Bestehens der Pathologie Uchtspringe, 23.05.1986.

14.) Görner, U.; H. Schenk, K.-H. Pollak: Sialoproteins in different regions of the brain in schizophrenics and in rats chronically treated by amphetamine and haloperidol. European Society for Neurochemistry, General Meeting 1986.

15.) Schenk, H.; Meyer, F., Harz, S.; May, C.; Fröhlich J.; Schultz, M.; Pollak, K.-H.: Ganglioside abnormality in brain of schizophrenics. Second World Congress of Neuroscience, Budapest 1987.

16.) Meyer.F.; U. Görner, K.-H. Pollak; H. Schenk: Ganglioside in verschiedenen Regionen des humanen ZNS. Neurowissenschaftliche Tagung in der Medizinischen Akademie, Magdeburg 1986.

17.) Pollak, K.-H.: Cerebral hemiatrophies - first results of comparative investigations on human and animal brains. Akademie der Medizinischen Wissenschaften, Moskau 1988.

18.) Pollak, K.-H.: Zelluläre und gewebliche Reaktionen im äußeren Liquorraum nach Einwirkung von Fettsäuresalzen - experimentelle Untersuchungen an Kaninchen und Schweinen. Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft für Liquorforschung und klinische Neurochemie, Ahrenshoop 1989.

19.) Pollak; K.-H.; V. Istomin; K. Fiedler: Einfluss großflächiger Hirnhautfibrosen aus das Hemisphärenvolumen - experimentelle und morphologische Untersuchungen an Schweinegehirnen. 11. Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropathologie der DDR, Magdeburg 1989.

20.) Hoffmann, l.; l. Harnisch; C. May; H. Schenk; K.-H. Pollak: Die quantitative zytoarchitektonische und biochemische Homogenität der Area 4 nach BRODMAN. 11. Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropathologie der DDR, Magdeburg 1989.

21.) Schenk, H.; U. Haselhorst; S. Westphal; K.-H. Pollak; M. Schultz; F. Meyer: Gangliosides in mental disease. Satellite Symposium of the 8th General Meeting of European Society for Neurochemistry, Leipzig 1990.

22.) Pollak, K.-H.; E. Lischka: Frühkindlich erworbene asymmetrische Hirnsubstanzdefizite (Hemiatrophien). Internationaler Kongress für Kinder- und Jugendpsychiatrie, „Störungen der kindlichen Entwicklung", Bad Homburg 1991, Abstract Nr. K 6.05, p. 42.

Impressum

Verfasser: Jens Bahnsen
Bild und Daten:
Käthe Pollak
Fr. Dr. Lüders

Impressum .....................................................................................Zuletzt geändert am 23.11.2007 5:09