zurück Home Gürtelrose, Zoster Junger Mann mit gürtelförmigen Ausschlägen über dem linken Schulterblatt Zoster
allgemeines Früher Herpes zoster Neurokutane Erkrankung durch Reaktivierung des latent vorhandenen Varizella-zoster-Virus (VZV).
Bezeichnung Zoster, Herpes zoster, Gürtelrose
Epidemiologie In 20% nach früherer Varicellen-Erkrankung Die Inzidenz steigt mit dem Alter
bis 50a: 2-3/1000 EW/a
50-60a: 5/1000 EW/a
60-70a: 6-7/1000 EW/a
> 80a: 10/1000 EW/a
Immun-Defiziente immundefiziente Patienten entwickeln häufiger einen Zoster:
15 % leukämische Kinder
30 % knochenmarktransplantierte Patienten
Bei immundefizienten Patienten kann der Zoster zweimal im selben Dermatom auftreten.
Latenz Nach der primären Infektion (Varizellen) latente Persistenz des VZV in sensorischen Ganglien idR mehrere Jahrzehnte.
Prodromalstadium in 80 % der Fälle dauert 3 - 5 Tage Müdigkeit, Abgeschlagenheit, leichtes Fieber. Brennende Beschwerden, Parästhesien, umschriebene Schmerzen im befallenen Dermatom
Reaktivierung Virusreplikation mit Nekrose und Entzündung in den betroffenen sensorischen Ganglien. VZV wandern entlang der sensorischen Nerven zur Haut.
Haut Zunächst diskrete Flecken innerhalb von 12 - 24 Stunden meist gruppiert stehende Bläschen Nach 2-4 Tagen Konfluenz dieser Bläschen.
Ab 3. Tag können die Bläschen eintrüben. Nach 7-12 Tage trocknen die Bläschen ab. Nach 2-3 Wochen Lösung der Krusten
Verteilung Entsprechen dem Versorgungsbereichs eines Spinalganglions Hautveränderungen in einem halbseitigen Dermatom. Zoster segmentalis: Normalfall, ein Dermatom betroffen Zoster duplex: Überschreitung der Mittellinie. Rarität!
Dermatome thorakale Dermatome 50 bis 56 % Hirnnerven (Nervus trigeminus, Nervus VII, Nervus VIII) 20 % Weniger häufig: zervikale, lumbale, sakrale Zoster disseminatus: 1 - 2 % der immunkompetenter Patienten. Bei Streuung der Viren im Blut.
Schmerz prodromale Schmerzen und Parästhesien im betroffenen Dermatom schmerzhafter Ausschlag
PHN postherpetische Neuralgie chronische Zosterschmerzen
Zoster sine herpete akute und bei chronische Zosterschmerzen ohne sichtbare Effloreszenzen
Meningitis In einigen Fällen führt die Entzündung der betroffenen Ganglien über den Liquor zu einer Meningitis ohne Begleitenzephalitis.
Wolfsche Isotopenreaktion Wolfs isotopische Antwort, Wolfs Phänomen sekundäre Hauterkrankung an der Stelle einer zuvor abgeheilten Erkrankung Nach Zosterinfektion, auch kutane Leishmaniose, Tinea, Varizellen Intervall Tage, Monate, Jahre Sekundärerkrankung: Lichen planus, Lichen sclerosis et atrophicus, Morphaea, bullöses Pemphigoid.
Verlauf Neigung zur Chronizität.
lokale Therapie Tannosynth Creme 20/50/100g, synthetische Gerbstoff Tamol
Antivirale Therapie Indikation
  • > 50 Jahre
  • Gürtelrose im Gesicht, am Kopf, am Hals
  • schwerer Verlauf
  • Immunschwäche
Bei Zoster mit Indikation zur antiviralen Therapie
Brivudin oral 125 mg 1 x tägl. 7 Tage
Valaciclovir oral 1000 mg 3 x tägl. 7 Tage Valtrex® 500mg 10/42 FT
Aciclovir oral 800 mg 5 x tägl. 7 Tage Zovirax® Suspension 62,5ml, als Tablette nicht mehr im Handel 200mg Aciclovir / 5ml
Aciclovir i.v. 5-7,5 mg 3 x tägl. 7 Tage
Aciclovir i.v. 8-10 mg 3 x tägl. 7-10 Tage Zoster bei immundefizienten Patienten
Famciclovir oral 250 mg 3 x tägl. 7 Tage
Brivudin Zostex® Frühzeitige Behandlung des Herpes zoster: 1 Tablette (125mg) täglich 7 Tage lang
(E)-5-(2-Bromvinyl)-2′-deoxyuridin
Brivudine - Brivudin
Bildquelle: Yikrazuul, Public domain, via Wikimedia Commons
Darf nicht zusammen mit anderen Pyrimidin-Analoga gegeben werden.
Impfung RKI 2019: Impfung ab 60a empfohlen, bei Immunschwäche ab 50a. Shingrix®
rekombinantes VZV-Glykoprotein E Schutzwirkung 94 %
2 Impfungen i.m. im Abstand von 2-6 M.
systematischer Review(1)
Metaanalyse von 27 Studien,
22 randomisiert
2 044 504 Probanden ab 50 Jahren
Shingrix® um  85 % effektiver als Zostavax®
Zostavax®
abgeschwächten Lebendviren Schutzwirkung 57 %. Von der STIKO nicht empfohlen.
Quellen 1.) Tricco AC, Zarin W, Cardoso R, et al.:
Efficacy, effectiveness, and safety of herpes zoster vaccines in adults aged 50 and older: systematic review and network meta-analysis.
BMJ 2018; 363: k4029.

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Herpesviridae humanpathogene Viren Krankheitserreger

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