zurück Home Deklaration von Helsinki
allgemeines Ethische Grundsätze für die medizinische Forschung am Menschen
A.  EINFÜHRUNG   1.  Der  Weltärztebund  (WMA)  hat  mit  der  Deklaration  von  Helsinki  eine  Erklärung ethischer  Grundsätze  für  medizinische  Forschung  am  Menschen,  einschließlich  der Forschung an identifizierbaren menschlichen Materialien und Daten, entwickelt.    Die Deklaration ist als Ganzes zu lesen, und keiner ihrer einzelnen Paragraphen darf ohne Berücksichtigung aller übrigen relevanten Paragraphen angewendet werden. 
  2.  Obwohl die Deklaration sich in erster Linie an Ärzte wendet, regt der WMA andere an  der  medizinischen  Forschung  am  Menschen  Beteiligte  an,  diese  Grundsätze  zu  übernehmen.
    3.  Es ist die Pflicht des Arztes, die Gesundheit der Patienten zu fördern und zu erhalten,  auch  jener  die  an  der  medizinischen  Forschung  beteiligt  sind.  Der  Erfüllung  dieser  Pflicht dient der Arzt mit seinem Wissen und Gewissen.
    4.  Die  Genfer  Deklaration  des  Weltärztebundes  verpflichtet  den  Arzt  mit  den  Worten  „Die Gesundheit meines Patienten soll oberstes Gebot meines Handelns sein“, und der  Internationale Kodex für ärztliche Ethik legt fest: „Der Arzt soll bei der Ausübung seiner  ärztlichen Tätigkeit im besten Interesse des Patienten handeln.
5.  Medizinischer  Fortschritt  beruht  auf  Forschung,  die  letztlich  auch  Studien  am Menschen beinhalten muss. Bevölkerungsgruppen, die in der medizinischen Forschung  unterrepräsentiert  sind,  sollten  einen angemessenen Zugang zur Teilnahme an der Forschung erhalten.
  6.  In der medizinischen Forschung am Menschen muss das Wohlergehen der einzelnen  Versuchsperson Vorrang vor allen anderen Interessen haben.
    7.  Vorrangiges Ziel der medizinischen Forschung am Menschen ist es, die Ursachen, die  Entwicklung und die Auswirkungen von Krankheiten zu verstehen und die präventiven,  diagnostischen  und  therapeutischen  Maßnahmen  (Methoden,  Verfahren  und  Behandlungen)  zu  verbessern.  Selbst  die  besten  gängigen  Maßnahmen  müssen  fortwährend durch Forschung auf ihre Sicherheit, Effektivität, Effizienz, Verfügbarkeit  und Qualität geprüft werden. 
  8.  In  der  medizinischen  Praxis  und  in  der  medizinischen  Forschung  sind  die  meisten  Maßnahmen mit Risiken und Belastungen verbunden. 
  9.  Medizinische  Forschung  unterliegt  ethischen  Standards,  die  die  Achtung  vor  den  Menschen  fördern  und  ihre  Gesundheit  und  Rechte  schützen.  Einige  Forschungspopulationen sind besonders vulnerabel und benötigen besonderen Schutz.  Dazu gehören Personen, die nicht in der Lage sind, selbst ihre Zustimmung zu erteilen  oder  zu  verweigern  oder    für  die  Ausübung  von  Zwang  oder  eine  unzulässige  Beeinflussung anfällig sein können. 
  10.  Ärzte sollen die ethischen, rechtlichen und behördlichen Normen und Standards für  Forschung  am  Menschen  ihrer  eigenen  Länder  sowie  die  maßgeblichen  internationalen  Normen  und  Standards  berücksichtigen.  Keine  nationalen  oder  internationalen ethischen, rechtlichen oder behördlichen Anforderungen sollen die in  dieser Deklaration niedergelegten Bestimmungen zum Schutz von Versuchspersonen  abschwächen oder aufheben. 
B.  GRUNDSÄTZE FÜR JEDE ART MEDIZINISCHER FORSCHUNG    11.  Es die Pflicht des Arztes, der sich an medizinischer Forschung beteiligt, das Leben, die  Gesundheit, die Würde, die Integrität, das Selbstbestimmungsrecht, die Privatsphäre  und  die  Vertraulichkeit  persönlicher  Informationen  der  Versuchsteilnehmer  zu  schützen. 
  12.  Medizinische  Forschung  am  Menschen  muss  den  allgemein  anerkannten  wissenschaftlichen  Grundsätzen  entsprechen,  auf  einer  gründlichen  Kenntnis  der  wissenschaftlichen  Literatur,  anderen  relevanten  Informationsquellen  sowie  ausreichenden Laborversuchen und, sofern angemessen, auf Tierversuchen basieren.  Auf das Wohl der Versuchstiere muss Rücksicht genommen werden. 
13.  Angemessene  Sorgfalt  muss  bei  der  Durchführung  medizinischer  Forschung  walten,  die der Umwelt schaden könnte. 
  14.  Die  Planung  und  Durchführung  einer  jeden  wissenschaftlichen  Studie  am  Menschen  muss  klar  in  einem  Studienprotokoll  beschrieben  werden.  Das  Protokoll  soll  eine  Erklärung  der  einbezogenen  ethischen  Erwägungen  enthalten  und  sollte  deutlich  machen,  wie    die  Grundsätze  dieser  Deklaration  berücksichtigt  worden  sind.  Das  Protokoll  sollte  Informationen  über  Finanzierung,  Sponsoren,  institutionelle  Verbindungen,  andere  mögliche  Interessenkonflikte,  Anreize  für  Versuchspersonen  und  Vorkehrungen  für  die  Behandlung  und/oder  Entschädigung  von  Personen  enthalten, die infolge ihrer Teilnahme an der wissenschaftlichen Studie einen Schaden  davongetragen  haben.  Das  Protokoll  sollte  Vereinbarungen  beschreiben,  wie  Versuchspersonen  nach  Abschluss  der  Studie  entweder  Zugang  zu  den  Maßnahmen  verschafft werden soll, die sich in der Studie als nützlich gezeigt haben, oder wie sie  eine  andere  angemessene  Versorgung  oder  einen  anderen  angemessenen  Nutzen  erhalten können. 
  15.  Das Studienprotokoll ist vor Studienbeginn zur Beratung, Stellungnahme, Orientierung  und  Zustimmung  einer  Forschungsethik-Kommission  vorzulegen.  Diese  Ethik- Kommission  muss  von  dem  Forscher  und  dem  Sponsor  unabhängig  und  von  jeder  anderen  unzulässigen  Beeinflussung  unabhängig  sein.  Sie  muss  den  Gesetzen  und  Rechtsvorschriften  des  Landes  oder  der  Länder,  in  dem  oder  denen  die  Forschung  durchgeführt  werden  soll,  sowie  den  maßgeblichen  internationalen  Normen  und  Standards  Rechnung  tragen,  die  jedoch  den  in  dieser  Deklaration  niedergelegten  Schutz  von  Versuchspersonen  nicht  abschwächen  oder  aufheben  dürfen.  Die  Ethik- Kommission muss das Recht haben, laufende Studien zu beaufsichtigen. Der Forscher  muss  der  Ethik-Kommission  begleitende  Informationen  vorlegen,  insbesondere  Informationen über jede Art schwerer unerwünschter Ereignisse. Eine Änderung des  Protokolls darf nicht ohne Beratung und Zustimmung der Ethik-Kommission erfolgen.  
  16.  Medizinische Forschung am Menschen darf nur von Personen durchgeführt werden,  die  angemessen  wissenschaftlich  ausgebildet  und  qualifiziert  sind.  Forschung  an  Patienten  oder  gesunden  Freiwilligen  erfordert  die  Überwachung  durch  einen  kompetenten  und  angemessen  qualifizierten  Arzt  oder  anderen  Angehörigen  eines  Heilberufes. Die Verantwortung für den Schutz von Versuchspersonen muss stets der  Arzt  oder  ein  anderer  Angehöriger  eines  Heilberufes  tragen  und  nie  die  Versuchsperson selbst, auch dann nicht, wenn sie ihr Einverständnis gegeben hat . 
  17.  Medizinische  Forschung  an  einer  benachteiligten  oder  vulnerablen  Bevölkerungsgruppe  oder  Gemeinschaft  ist  nur  gerechtfertigt,  wenn  das  Forschungsvorhaben  auf  die  gesundheitlichen  Bedürfnisse  und  Prioritäten  dieser  Bevölkerungsgruppe  oder  Gemeinschaft  reagiert  und  es  eine  begründete  Wahrscheinlichkeit  gibt,  dass  diese  Bevölkerungsgruppe  oder  Gemeinschaft  aus  den  Forschungsergebnissen Nutzen ziehen wird.
18.  Jedem  medizinischen  Forschungsvorhaben  am  Menschen  muss  eine  sorgfältige  Abschätzung  der  voraussehbaren  Risiken  und  Belastungen  für  die  an  der  Forschung  beteiligten Einzelpersonen und Gemeinschaften im Vergleich zu dem voraussichtlichen  Nutzen  für  sie  und  andere  Einzelpersonen  oder  Gemeinschaften,  die  von  dem  untersuchten Zustand betroffen sind, vorangehen. 
  19.  Jede  klinische  Studie  ist  vor  der  Rekrutierung  der  ersten  Versuchsperson  in  einer  öffentlich zugänglichen Datenbank zu registrieren. 
  20.  Ärzte dürfen sich nicht an einem Forschungsvorhaben am Menschen beteiligen, wenn  sie  nicht  überzeugt  sind,  dass  die  mit  der  Studie  verbundenen  Risiken  angemessen  eingeschätzt  worden  sind  und  in  zufriedenstellender  Weise  beherrscht  werden  können.  Ärzte  müssen  die  Studie  unverzüglich  abbrechen,  sobald  sich  herausstellt,  dass  das  Risiko  den  potentiellen  Nutzen  übersteigt  oder  wenn  es  einen  schlüssigen  Beweis für positive und nützliche Ergebnisse gibt. 
  21.  Medizinische  Forschung  am  Menschen  darf  nur  durchgeführt  werden,  wenn  die  Bedeutung des Ziels die inhärenten Risiken und Belastungen für die Versuchspersonen  überwiegt. 
  22.  Die  Teilnahme  von  einwilligungsfähigen  Personen  an  der  medizinischen  Forschung  muss freiwillig sein. Auch wenn es angemessen sein kann, Angehörige oder führende  Persönlichkeiten  der  jeweiligen  Gemeinschaft  hinzuziehen,  darf  keine  einwilligungsfähige  Person  in  ein  Forschungsvorhaben  aufgenommen  werden,  wenn  sie nicht aus freien Stücken einwilligt.
    23.  Es  müssen  alle  Vorsichtsmaßnahmen  getroffen  werden,  um  die  Privatsphäre  der  Versuchspersonen und die Vertraulichkeit ihrer persönlichen Informationen zu wahren  und  die  Auswirkungen  der  Studie  auf  ihre  körperliche,  geistige  und  soziale  Unversehrtheit so gering wie möglich zu halten. 
  24.  Bei  der  medizinischen  Forschung  an  einwilligungsfähigen  Personen  muss  jede  potentielle  Versuchsperson  angemessen  über  die  Ziele,  Methoden,  Geldquellen,  eventuellen  Interessenkonflikte,  institutionellen  Verbindungen  des  Forschers,  den  erwarteten  Nutzen  und  die  potentiellen  Risiken  der  Studie,  möglicherweise  damit  verbundene  Beschwerden  sowie  alle  anderen  relevanten  Aspekte  der  Studie  informiert (aufgeklärt) werden. Die potentielle Versuchsperson muss über das Recht  informiert (aufgeklärt) werden, die Teilnahme an der Studie zu verweigern oder eine  einmal  gegebene  Einwilligung  jederzeit  zu  widerrufen,  ohne  dass  ihr  irgendwelche  Nachteile entstehen. Besondere Beachtung soll dem spezifischen Informationsbedarf  der individuellen potentiellen Versuchspersonen sowie den für die Übermittlung der  Informationen  verwendeten  Methoden  geschenkt  werden.  Nachdem  er  sich  vergewissert hat, dass die potentielle Versuchsperson diese Informationen verstanden  hat,  hat  der  Arzt  oder  eine  andere  angemessen  qualifizierte  Person  die  freiwillige,  Informierte  Einwilligung  (Einwilligung  nach  Aufklärung  -  „informed  consent“)  der  Versuchsperson  –  vorzugsweise  in  schriftlicher  Form  –  einzuholen.  Falls  die  Einwilligung  nicht  in  schriftlicher  Form  eingeholt  werden  kann,  muss  die  nichtschriftliche Einwilligung formell dokumentiert und bezeugt werden. 
  25.  Bei  medizinischer  Forschung,  bei  der  identifizierbare  menschliche  Materialien  oder  Daten  verwendet  werden,  müssen  Ärzte  für  die  Sammlung,  Analyse,  Lagerung  und/oder Wiederverwendung normalerweise eine Einwilligung einholen. In manchen  Situationen  kann  es  sich  als  unmöglich  oder  nicht  praktikabel  erweisen,  eine  Einwilligung für derartige Forschung zu erhalten, oder dies würde die Gültigkeit der  Forschung gefährden. In solchen Situationen darf die Forschung erst nach Beurteilung  und Zustimmung einer Forschungsethik-Kommission durchgeführt werden. 
  26.  Beim  Einholen  der  Informierten  Einwilligung  in  die  Teilnahme  an  einer  wissenschaftlichen Studie sollte der Arzt besondere Vorsicht walten lassen, wenn die  Person  in  einem  Abhängigkeitsverhältnis  zum  Arzt  steht  oder  möglicherweise  unter  Zwang  einwilligen  könnte.  In  solchen  Situationen  sollte  die  Informierte  Einwilligung  durch  eine  angemessen  qualifizierte  Person  eingeholt  werden,  die  in  jeder  Hinsicht  außerhalb dieses Verhältnisses steht. 
  27.  Bei einer potentiellen Versuchsperson, die nicht einwilligungsfähig ist, muss der Arzt  die  Informierte  Einwilligung  des  gesetzlich  ermächtigten  Vertreters  einholen.  Diese  Personen dürfen nicht in eine wissenschaftliche Studie einbezogen werden, die ihnen  aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nützen wird, es sei denn, es wird beabsichtigt, mit  der Studie die Gesundheit der Bevölkerungsgruppe zu verbessern, der die potentielle  Versuchsperson angehört, die Forschung kann nicht mit einwilligungsfähigen Personen  durchgeführt werden und birgt nur minimale Risiken und minimale Belastungen. 
  28.  Ist  eine  potentielle  Versuchsperson,  die  als  nicht  einwilligungsfähig  eingestuft  wird,  fähig, Entscheidungen über die Teilnahme an der Forschung zuzustimmen, muss der  Arzt  neben  der  Einwilligung  des  gesetzlich  ermächtigten  Vertreters  auch  die  Zustimmung  der    potentiellen  Versuchsperson  einzuholen.  Eine  Ablehnung  der  potentiellen Versuchsperson soll respektiert werden. 
  29.  Forschung mit Personen, die körperlich oder geistig zu einer Einwilligung nicht fähig  sind,  beispielsweise  mit  bewusstlosen  Patienten,  darf  nur  dann  erfolgen,  wenn  der  körperliche  oder  geistige  Zustand,  der  die  Einholung  der  Informierten  Einwilligung  verhindert, ein notwendiger charakteristischer Faktor für die Forschungspopulation ist.  Unter  solchen  Umständen  sollte  der  Arzt  die  Informierte Einwilligung  des  gesetzlich  ermächtigten Vertreters einholen. Ist ein solcher Vertreter nicht verfügbar und kann  die  Forschung  nicht  aufgeschoben  werden,  kann  die  Studie  ohne  Informierte  Einwilligung durchgeführt werden, soweit die besonderen Gründe für den Einschluss  von  Versuchspersonen,  die  aufgrund  ihres  Zustands  nicht  zu  einer  Informierten  Einwilligung fähig sind, im Studienprotokoll festgehalten worden sind und die Studie  von  einer  Forschungsethik-Kommission  zustimmend  bewertet  worden  ist.  Die  Einwilligung zur weiteren Teilnahme an der Forschung soll sobald wie möglich bei der  Versuchsperson oder einem gesetzlich ermächtigten Vertreter eingeholt werden. 
  30.  Verfasser, Herausgeber und Verleger haben im Hinblick auf die Veröffentlichung der  Ergebnisse  der  Forschung  ethische  Verpflichtungen.  Verfasser  sind  verpflichtet,  die  Ergebnisse ihrer Forschung an Versuchspersonen öffentlich verfügbar zu machen und  sind  im  Hinblick  auf  die  Vollständigkeit  und  Richtigkeit  ihrer  Berichte  rechenschaftspflichtig. Sie sollen anerkannten Leitlinien für ethische Berichterstattung  („ethical reporting“) folgen. Negative und nicht schlüssige Ergebnisse sollten ebenso  wie positive veröffentlicht oder in anderer Form öffentlich verfügbar gemacht werden.  In der Veröffentlichung sollten die Finanzierungsquellen, institutionelle Verbindungen  und  Interessenkonflikte  dargelegt  werden.  Berichte  über  Forschung,  die  nicht  in  Übereinstimmung  mit  den  Grundsätzen  dieser  Deklaration  durchgeführt  wurde,  sollten nicht zur Veröffentlichung angenommen werden. 
C.  WEITERE  GRUNDSÄTZE  FÜR  DIE  MEDIZINISCHE  FORSCHUNG  IN  VERBINDUNG  MIT  MEDIZINISCHER BEHANDLUNG    31.  Der  Arzt  darf  medizinische  Forschung  mit  medizinischer  Behandlung  nur  soweit  verbinden,  als  dies  durch  den  möglichen  präventiven,  diagnostischen  oder  therapeutischen Wert der Forschung gerechtfertigt ist und der Arzt berechtigterweise  annehmen  kann,  dass  eine  Beteiligung  an  dem  Forschungsvorhaben  die  Gesundheit  der Patienten, die als Versuchspersonen dienen, nicht nachteilig beeinflussen wird. 
  32.  Nutzen, Risiken, Belastungen und die Wirksamkeit einer neuen Maßnahme muss mit  denjenigen der gegenwärtig besten erwiesenen Maßnahme verglichen werden, außer  unter folgenden Umständen:  • Die  Verwendung  eines  Placebos  oder  die  Nichtbehandlung  ist  bei  Studien  akzeptabel, wenn keine gegenwärtig erwiesene Maßnahme existiert, oder  • wenn  die  Verwendung  eines  Placebos  aus  zwingenden  und  wissenschaftlich  fundierten  methodischen  Gründen  notwendig  ist,  um  die  Wirksamkeit  oder  Sicherheit einer Maßnahme festzustellen, und wenn die Patienten, die ein Placebo  oder  keine  Behandlung  erhalten,  keinem  Risiko  eines  ernsten  oder  irreversiblen  Schadens ausgesetzt werden. Mit großer Sorgfalt muss ein Missbrauch dieser Option  vermieden werden.  
  33.  Am  Ende  der  Studie  haben  die  in  die  Studie  eingeschlossenen  Patienten  das  Recht,  über  das  Ergebnis  der  Studie  informiert  zu  werden  und  an  jeder  Art  von  Nutzen  beteiligt  zu  werden,  der  aus  ihr  hervorgeht,  wie  beispielsweise  Zugang  zu  Maßnahmen, die bei der Studie als nützlich erkannt wurden, oder zu einer anderen  angemessenen Behandlung oder Nutzen. 
  34.  Der Arzt muss den Patienten vollständig über die forschungsbezogenen Aspekte der  Behandlung  informieren.  Die  Weigerung  eines  Patienten,  an  einer  Studie  teilzunehmen, oder der Entschluss des Patienten, aus der Studie auszuscheiden, darf  niemals die Arzt-Patienten-Beziehung beeinträchtigen.  
35.  Bei der Behandlung eines Patienten, für den es keine erwiesene Maßnahmen gibt oder  wenn  diese  unwirksam  waren,  kann  der  Arzt  nach  Einholung  eines  Ratschlags  eines  Experten  mit  Informierter  Einwilligung  des  Patienten  oder  eines  gesetzlich  ermächtigten Vertreters eine nicht erwiesenen Maßnahme anwenden, wenn sie nach  dem  Urteil  des  Arztes  hoffen  lässt,  das  Leben  zu  retten,  die  Gesundheit  wiederherzustellen  oder  Leiden  zu  lindern.  Wenn  möglich  sollte  diese  Maßnahme  Gegenstand  von  Forschung  werden,  die  so  konzipiert  ist,  dass  ihre  Sicherheit  und  Wirksamkeit    bewertet  werden  kann.  In  allen  Fällen  sollten  neue  Informationen  aufgezeichnet und, sofern angemessen, öffentlich verfügbar gemacht werden.     
Quellen 1.) 18. WMA-Generalversammlung, Juni 1964 Helsinki 

  2.) 29. WMA-Generalversammlung, Oktober 1975, Tokio 

  3.) 35. WMA-Generalversammlung, Oktober 1983, Venedig

  4.) 41. WMA-Generalversammlung, September 1989, Hong Kong

  5.) 48. WMA-Generalversammlung, Oktober 1996, Somerset West (Republik Südafrika)

  6.) 52. WMA-Generalversammlung, Oktober 2000, Edinburgh (Schottland)

7.) 53. WMA-Generalversammlung im Oktober 2002, Washington DC  (ergänzt um einen klarstellenden Kommentar zu Ziffer 29)

  8.) 55. WMA-Generalversammlung im Oktober 2004, Tokio (ergänzt um einen klarstellenden Kommentar zu Ziffer 30), 

9.) 59. WMA-Generalversammlung im Oktober 2008, Seoul 

 


Teil von

GCP Qualitätsmanagement Medizin

Impressum                               Zuletzt geändert am 30.08.2015 21:51