zurück Home Pneumothorax
allgemeines Luft im Pleuraspalt, Lungenkollaps
Symptome Hustenattacken, Ateminsuffizienz, Angstzuständen Akuter Pneumothorax rechts bei Bronchial - Ca.
iatrogen Ein Pneumothorax kann durch folgende ärztliche Eingriffe entstehen:
  • Thoraxpunktion
  • Schrittmacher - Implantation
  • Port-Anlage
Diagnostik Nach Risiko-Eingriffen sollte eine Röntgenaufnahme auch bei asymptomatischen Patienten angefertigt werden.
  • 3 Stunden nach dem Eingriff (der Luftspalt ist erst bei größerer Luftmenge außerhalb der Lunge erkennbar)
  • Exspiration (Lunge kleiner, besser abgrenzbar)
  • nicht im Liegen (Luft vorn nicht erkennbar)
Konservative Therapie
  • keine Luftnot
  • Kollapsvolumen < 20%
Collins-Klassifikation Objektivierung der PTX-Größe bei einem Erwachsenen p.-a.-Röntgenaufnahme des Thorax in Inspiration A: Pleuraabstände in der Thoraxkuppel
B: Pleuraabstände an den Mittelpunkten der oberen Thoraxhälfte
C: Pleuraabstände an den Mittelpunkten der unteren Thoraxhälfte
A+B+C > 4 cm: Kollapsvolumen > 20 %

Teil von

Lunge Thoraxerkrankungen Medizin

Impressum                         Zuletzt geändert am 23.07.2024 16:12

Bei der PTX-Diagnose besteht immer die Sorge, dass sich der Lungenkollaps zu einem Spannungspneumothorax weiterentwickeln kann. Hierbei entsteht durch einen Ventilmechanismus, bei dem bei jedem Atemzug zusätzliche Luft in die Pleurahöhle eindringt und nicht mehr entweicht, ein Überdruck in der betroffenen Pleurahöhle. Die Lunge auf der erkrankten Seite wird so zunehmend komprimiert. Im Weiteren kommt es zu einer Verlagerung des Herzens mit Kompression der gesunden Lunge auf der Gegenseite und im schlimmsten Fall zu einer Kompromittierung des venösen Rückstromes zum Herzen mit akutem kardialen Pumpversagen. Die betroffenen Patienten haben eine Dyspnoe. In der klinischen Praxis entwickeln jedoch weniger als 5 % aller Patienten einen Spannungspneumothorax und sind akut gefährdet [7]. Da jedoch bei der PTX-Erstdiagnose der weitere Krankheitsverlauf nicht vorhersehbar ist, sollten Patienten stationär aufgenommen und für mindestens 24h überwacht werden [1]. Die Thoraxdrainagen-Anlage erfolgt in Lokalanästhesie beim liegenden Patienten. Der Patient liegt auf dem Rücken und der Arm auf der betroffenen Seite wird idealerweise hinter dem Kopf gelagert. So ist die komplette laterale Thoraxwand frei. Die Insertion sollte innerhalb des sogenannten „safe triangle“ zwischen Hinterrand des M. pectoralis major, Vorderrand des M. latissimus dorsi und oberhalb der 5. Rippe erfolgen [9]. Beim Mann entspricht dies etwa der Höhe der Mammilarlinie. Die Inzision sollte mindestens 2 cm lang sein, um ein Vordringen mit dem Finger in den Interkostalraum zu ermöglichen. Bei adipösen Patienten mit kräftigem Weichteilmantel sind mitunter längere Inzisionen erforderlich. Die Insertionsstelle wird sorgfältig desinfiziert, steril abgedeckt und ausgiebig mit einem Lokalanästhetikum (z. B. 20 ml Lidocain 1 %) infiltriert. Bei Bedarf kann der Patient zusätzlich eine Analgosedierung erhalten (z. B. Midazolam). Für die Drainageanlage wird die Haut des Patienten inzidiert und die Interkostalmuskulatur mittels Schere parallel zum Rippenverlauf stumpf auseinandergedrängt. Die Pleura parietalis wird mit dem gestreckten Zeigefinger durchstoßen. Der Finger wird vollständig durch die Wunde eingeführt und tastet die Thoraxhöhle aus. Verwachsungen können so ausgeschlossen werden. Durch die Inzision wird eine Thoraxdrainage in die Pleurahöhle eingeführt. Die aktuelle Leitlinie empfiehlt für die PTX-Therapie kleinlumige Drainagen mit einem Durchmesser von 14-20 CH. Die Drainage wird so weit wie möglich in die Thoraxhöhle eingeführt und mit einer Haltenaht an der Thoraxwand fixiert. An die Drainage wird ein Thoraxdrainagesystem angeschlossen und ein Sog von 15 cm H2O wird eingestellt. Nach der Thoraxdrainage-Anlage sollte das Behandlungsergebnis mittels einer Röntgen-Thoraxaufnahme kontrolliert und der Patient mit der einliegenden Drainage überwacht werden: Neue respiratorische Probleme können bei einer unsachgemäßen Handhabung des Thoraxdrainagesystems oder bei einer akzidentiellen Diskonnektierung des Drainageschlauchs vom Auffangsystem entstehen. Trotz langjähriger Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Drainagesystemen existieren weiterhin keine evidenzbasierten Handlungsempfehlungen für den Betrieb von Thoraxdrainagen. Die S3-Leitlinie empfiehlt folgendes Vorgehen: Bei Patienten mit einem manifesten Luftaustritt aus der Lunge (pulmo-pleurale Fistel) sollte an die Drainage ein Unterdruck angelegt werden [1]. Die meisten Kliniken verwenden einen Unterdruck von 15 bis 20 cm H2O. Nach einer 48-stündigen Drainagedauer soll das Behandlungsergebnis noch einmal mittels Röntgen-Thoraxaufnahme kontrolliert werden. Zeigt sich hier eine Ausdehnungsstörung der Lunge oder ein Pleuraerguss, so sollte der Patient einem Pneumologen oder Thoraxchirurgen vorgestellt werden. Solange die Lunge ein Luftleck zeigt, aus dem Luft aus der Lunge austritt, kann die Drainage ebenfalls nicht entfernt werden, da sonst ein Pneumothorax oder sogar ein Spannungspneumothorax entsteht. Auch in diesem Fall sollte ein Pneumologe oder Thoraxchirurg konsultiert werden. Nach der Entlassung eines Patienten mit einem Spontan-PTX aus der Klinik besteht bei vielen Ärzten und Patienten eine große Unsicherheit, ob atmosphärische Druckunterschiede das Wiederauftreten eines PTX verursachen oder begünstigen und wie lange eine solche „Gefährdungslage“ andauert. Kritische Szenarien, die in Kliniken und Praxen diskutiert werden sind die Erlaubnis einer Flugreise oder einer Bergwanderung sowie des Flaschentauchens (Scuba Diving). In zahlreichen Untersuchungen wurde gezeigt, dass weder der Aufenthalt in großen Höhen, eine Flugreise oder körperliche Anstrengung zu erneuten PTX-Ereignissen führen [9]. Die Empfehlungen der nationalen S3-Leitlinie erlauben den Patienten diese Tätigkeiten ohne Einschränkungen. Gefährlich für die Patienten mit einem Spontan-PTX ist jedoch das Flaschentauchen (Scuba Diving): Hier wird das Lungenparenchym mit Druckluft aufgeblasen und es kann so erneut zu einem Einriss des Lungenparenchyms kommen. Deshalb sollte Patienten mit einem Spontan-PTX vom Flaschentauchen lebenslang abgeraten werden.