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Anaplastisches Astrozytom

Allgemeines

hochmalignes Gliom
Inzidenz Bei Erwachsenen 0,3/100.000 EW*a, 4% aller ZNS-Malignome
Risikofaktoren Neurofibromatose 1 und 2, Tuberöse Sklerose, Li-Fraumeni-Syndrom
Prognose
  • 44% 1a-OS
  • 16% 3a-OS
  • 16% 5a-OS
  • beste Prognose: 1p/19q Co-Deletion status und IDH - Mutation
  • intermediär: IDH - Mutation ohne 1p/19q Co-Deletion
  • schlechte Prognose: IDH - Wildtyp
Gen-Analyse (2) Astrozytom Grad II:
  • TP53-Mutation: 69%
  • PDGF/PDGFDR Überexpression
Astrozytom Grad III:
  • TP53-Mutation: 53%
  • PDGF/PDGFDR Überexpression
sekundäres Glioblastom:
  • LOH 10q: 63%
  • EGFR-Amplifikation 8%
  • p16INKa4-Deletion 19%
  • TP53-Mutation: 65%
  • PDGF/PDGFDR Überexpression
  • PTEN - Mutation: 5%
Myelon 63-jähriger Mann mit Querschnittssymptomatik. Auch nach Dekompression keine Motorik oder Sensorik der unteren Körperhälfte.
MRT T1W-Bild
MRT T2W-Bild
MRT T2W-Bild. Hier ist die Degeneration des Myelons unterhalb des Tumors erkennbar.
Therapie Nach den Ergebnissen der CATNON-Studie ist die beste Primärbehandlung:
  • möglichst radikale Exzision
  • postoperative Bestrahlung
  • adjuvante Chemotherapie mit Temozolomid
Bestrahlung Eine postoperative Bestrahlung verbessert signifikant das Überleben anaplastischer Astrozytome.

Modifiziert nach (3). SEER-Analyse.
Ergebnisse Der Nutzen einer zusätzlich zur Strahlentherapie erfolgenden Chemotherapie bei neu diagnostizierten Grad-III-Gliomen ohne 1p/19q- Kodeletion ist noch unbekannt. Die CATNON-Studie (NCT00626990) untersucht den Einfluss adjuvanter und/oder begleitender Chemotherapie mit Temozolomid bei diesen Tumoren. Patienten mit neu diagnostiziertem Grad-III-Gliom ohne 1p/19q-Kodeletion werden in folgende Studienarme randomisiert: 1) nur Strahlentherapie; 2) Strahlentherapie + begleitende Chemotherapie; 3) Strahlentherapie plus 12 Zyklen adjuvanter Chemotherapie; 4) Strahlentherapie + begleitende und adjuvante Chemotherapie. Die Daten der Interimanalyse zeigen für die beiden Gruppen mit adjuvanter Chemotherapie sowohl ein besseres Gesamtüberleben (OS) (HR = 0,645) als auch ein längeres progressionsfreies Überleben (PFS) (HR = 0,586). Der MGMT-Status konnte bei 74% der Patienten bestimmt werden und weist bei 42% eine Methylierung auf. Eine MGMT-Methylierung geht mit einer verbesserten Prognose für das progressionsfreie und das Gesamtüberleben einher (HR = 0,54), war aber zu diesem Zeitpunkt der Datenauswertung nicht prädiktiv für einen verbesserten Therapieerfolg bei adjuvanter Chemotherapie mit Temozolomid
Quellen 1.) Stupp R, et al.:
Anaplastic Astrocytomas in adults.
Critical Reviews in oncology/hematology 63(2007):72–80

2.) Reardon D, et al.:
Recent advances in the treatment of malignant astrocytoma.
JCO 2006;24:1253-1265

3.) Rusthoven CG, et al.:
The Impact of Adjuvant Radiation Therapy for High-Grade Gliomas by Histology in the United States Population.
Int J Radiation Oncol Biol Phys 90(2014): 894-902

Impressum                        Zuletzt geändert am 16.04.2016 20:34