zurück Home Sepsis
allgemeines generalisierte Infektion Eindringen von Krankheitserregern in die Blutbahn. Der Erreger muss mikrobiologisch im Blut nachgewiesen werden, um die Diagnose stellen zu können.
Epidemiologie BRD: 154 000 Erkrankungen / Jahr
Auf Intensivstationen entwickeln 25% der Patienten eine Sepsis.
ITS-Patienten 2016: schwere Sepsis bei 12,4 %, septischen Schock bei 11 %.
Krankenhaustodesfälle 2016 BRD: 14,1 % Sepsis-assoziiert.
Eine Sepsis tritt vor allem bei sehr jungen und sehr alten Menschen auf (4).
Ursache  
  • 40% Atemwegsinfekt
  • 20% Harnwegsinfekt
  • 12% Gastrointestinaler Infekt
  • 9% infizierte Wunden
  • 1,5% ZNS-Infektionen
  • 17,5% Quelle unbekannt
Risikofaktoren geschwächtes Immunsystem:
  • Chemotherapie
  • Organtransplantation
  • große Operationen
  • hohes Alter
Mortalität BRD: 60000 Sterbefälle / Jahr, dritthäufigste Todesursache.
Bei ITS-Patienten mit Sepsis sterben 50%.
Symptome
  • Infektion
  • Fieber
  • Tachykardie
  • Tachypnoe
  • Hypotonie
  • Verwirrtheit
  • Gerinnungsstörungen
Procalcitonin Serumspiegel > 10 ng/ml Serum sprechen für Sepsis. Anstieg bei Bakterien am größten Bei Pilz oder Protozoen geringer. Bei Virusinfektion am geringsten.(3)
Radilale Zur Abwehr von bakteriellen Infektionen werden Sauerstoffradikale produziert. Diese töten die Erreger, schädigen dabei jedoch auch körpereigene Strukturen wie Zellmembranen. Oxidierte Phospholipidmembranen hemmen die Phagozytose von Bakterien.
WAVE1 Bindet an Aktin. Fehlt WAVE1, können oxidierte Lipide die Phagozytose von Bakterien nicht hemmen(4). Die Abwehr ist besser, eine E. coli - Sepsis wird häufiger überlebt (4).
Bakteriämie Einschwemmung von Bakterien in den Blutkreislauf, z.B. bei einer Zahnextraktion. Die Bakterien werden im Blut sofort eliminiert. Geschieht dies nicht, kommt es zu einer Sepsis.
Septikopyämie Durch die Streuung der Bakterien bei einer Sepsis können in verschiedenen Organen multiple Abszesse entstehen.
septischer Schock S3-Leitlinie: Hydrocortison 200 mg/Tag i.v. indiziert, wenn sich mit einer adäquaten Flüssigkeits- und Vasopressortherapie die hämodynamische Stabilität nicht wiederherstellen läßt. Studie (6)
Gruppe kontinuierlich
Hydrocortison i.v.
über 24 Stunden
(200 mg/Tag)
PlazeboBemerkungen
Patienten 1900 1900  
OS / 90 Tage 27,9 28,8 n.s.
OS / 28 Tage 22,3% 24,7% n.s.
NW: Stoffwechselstörungen,
Bluthochdruck,
Myopathie oder
Enzephalopathie
1,1% 0,3%  
Bluttransfusionen 37% 41,7% 0,004
internationale, prospektiv randomisierte, doppelblinde und placebokontrollierte Studie
stationäre Patienten mit septischem Schock nach den SIRS-Kriterien
künstliche Beatmung notwendig
Durchschnittsalter 62 Jahre
Therapie nosokomial Meropenem (+ Ciprofloxacin)
MRSA-wirksam + Linezolid
Pilz - wirksam + Fluconazol
GI, z.B. Perforation, Urosepsis Piperacillin / Tazobactam (+ Fluconazol)
Haut /Weichteile ambulant erworben Cefuroxim + Clindamycin
nosokomial erworben Piperacillin / Tazobactam
MRSA - wirksam + Linezolid
Katheterassoziiert Piperacillin / Tazobactam + Vancomycin
Protein C DrotAA, Drotrecogin alpha, rekombiniertes aktiviertes Protein C . Indiziert bei schwerer Sepsis (PROWESS-Studie)(1). Die Wirksamkeit wird in der PROWESS-Shock-Studie 2012 bestritten(2).
SIRS Systemic Inflammatory Response Syndrome Symptome einer Sepsis ohne Erregernachweis.

Teil von

Infektion Krankheitserreger Erkrankungen des Immunsystems
Quellen 1.) Bernard GR, et al.:
Efficacy and safety of recombinant human activated protein C for severe sepsis.
NEJM 344(2001):699-709

2.) Ranieri VM, et al. for the PROWESS-SHOCK Study Group:
Drotrecogin Alfa (Activated) in Adults with Septic Shock.
NEJM 366(2012):2055-64.

3.) Wacker C, et al.:
Procalcitonin as a diagnostic marker for sepsis: a systematic review and meta-analysis.
Lancet Infectious Diseases, doi: 10.1016/S1473-3099(12)70323-7; 2013

4.) Matt U, et al.:
WAVE1 mediates suppression of phagocytosis by phospholipid-derived DAMPs.
J Clin Invest 123(2013):3014–3024. DOI:10.1172/JCI60681.

5.) Fleischmann C, et al.:
Fallzahlen und Sterblichkeitsraten von Sepsis-Patienten im Krankenhaus. Analyse der deutschlandweiten fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik von 2007 bis 2013.
Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 159–66. DOI: 10.3238/arztebl.2016.0159

6.)Venkatesh B, Finfer S, Cohen J, et al.:
Adjunctive Glucocorticoid Therapy in Patients with Septic Shock.
N Engl J Med 2018;
DOI: 10.1056/NEJMoa1705835.

wichtiger Hinweis! Eine medikamentöse Behandlung darf nur durch einen Arzt erfolgen, der über hinreichende Erfahrungen mit diesem Medikament hat. In Zweifelsfällen ist der Hersteller zu kontaktieren.

Empfehlungen für bakterielle Infektionen müssen ständig an die Resistenzlage der Erreger der Region angepasst werden. Diese kann lokal durchaus unterschiedlich sein. Hier werden die "Stendaler Empfehlungen 2011" wiedergegeben.

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