zurück Home Alkoholismus
allgemeines Alkoholismus besteht in schwerem Missbrauch und Abhängigkeit von Alkohol.
Epidemiologie Alkoholismus in den Industrie-Nationen: 20% der erwachsenen Bevölkerung. BRD
1980 15,1 l Reinalkohol pro Kopf
2019 10,2 l
BRD
2021: 115.000 akute Alkoholintoxikation
74.000 Todesfälle durch Alkohol- oder Tabak
BRD: 1.300.000 18-65a alkoholabhängig. 10.000.000 gesundheitlich riskantes Trinken. 18-24a: 21% problematischer Alkoholkonsum
ALDH Das ALDH2-Gen kodiert für das Enzym Aldehyddehydrogenase Die ALDH2*2-Mutation führt dazu , dass der Acetaldehyd-Spiegel steigt . Häufig Flushes: Hautrötungen, Kopfschmerzen
Abbau von Aldehyd zur Säure
ALDH
Bildquelle: NadirSH, Public domain, via Wikimedia Commons
Risiko BRD: 70.000 Alkohol-Sterbefälle / a.
SA 850 in 2013 an den Folgen einer Alkoholabhängigkeit gestorben.
  38,7/100 000
Mecklenburg-Vorpommern 37,2/100 000
Hessen 13,6/100 000 Einwohner.
Bei chronischen Krankheiten (schwere Hautkrankheiten, Rheuma, Schizophrenie, Depression) Häufigkeiten von Alkoholismus > 30%. Lebenserwartung Alkoholabhängiger 2007: 58,1a
Krebs Alkohol erhöht das Risiko von zahlreichen Tumoren.
Alkohol-Menge riskanter Alkoholkonsum:
gesunde Männer 24 g Alkohol pro Tag
gesunde Frauen 12 g Alkohol pro Tag
chronisch exzessives Trinken (WHO):
60 g Ethanol pro Tag über mehrere Monate.
Symptome körperliche Anzeichen
  • zitternde Hände
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Schweißausbrüche
  • Artikulationstörungen
  • langsame Reaktion
  • aufgedunsene, gerötete Gesichtshaut
Persönlichkeitsveränderungen
  • extreme Stimmungsschwankungen
  • sozialer Rückschritt
  • Überreaktion auf Kritik
Labor (2) Alkoholmarker:
  • MeOH, Methanol
  • CDT (kohlenhydratdefizientes Transferrin
  • EtG (Ethylglukuronid)
  • FAEE (Fettsäureethylester)
  • PEth, Phosphatidylethanol
Alkohol-Serum-Spiegel
Wirkung Alkohol ist ein Sedativum. Es kommt zu einer starken Ausschüttung von GABA. Dadurch werden vor allem GABAA-Rezeptoren stimuliert. In der Folge werden postsynaptische N-Methyl- d -Aspartat - Glutamate-receptoren inhibiert.
Alkohol-Vergiftung Stadium 1: Redseligkeit, verlängerte Reaktionszeit, gestörtes Gleichgewicht, verminderte Schmerzwahrnehmung Stadium 2: Sprach-, Koordinations- und Sehstörungen, Schlaffheit von Muskeln, Gedächtnislücken, Erbrechen Stadium 3: Bewusstlosigkeit, Schockzustand, erweiterte Pupillen Stadium 4: Koma, reaktionslose Pupillen, Atemstillstand, Unterkühlung, Kreislaufversagen
FAS Fetales Alkoholsyndrom
Benzodiazepine eigenes Suchtpotenzial. Kritische Verordnung. BRD 12% der alkoholabhängigen Männer und 18% der alkoholabhängigen Frauen bekommen Benzodiazepine verordnet. Bei nicht alkoholabhängigen Patienten 4% und 6%.
Alkohol-Entzug Ausschüttung von Serotonin, Adrenalin und Dopamin. Sympathikus-Aktivierung. Symptome
  • Schlafstörungen
  • Tremor
  • kardiale Palpitationen
  • Übelkeit
  • Schwitzen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Krampfanfälle
Th.: Clomethiazol, Distraneurin®
Delirium tremens In 5% der Fälle 2-4d nach dem letzten Alkoholkonsum. Lethalität mit Therapie 2%. Symptome
  • meist optische Halluzinationen,
  • Verlust der Orientierung
  • Grand-mal-Anfälle
  • Störungen des Bewusstseins
  • psychomotorische Hyperaktivität
Therapie
  • a2-Agonisten z.B. Dexmedetomidin
  • Clonidin
  • Tizanidin (Muskelrelaxans)
  • Lorazepam, Oxazepam (Benzodiazepine)
  • Clomethiazol
  • Tiaprid (Neuroleptikum)
  • Carbamazepin (Antikonvulsivum)
  • Nalmefen, Selincro®
Disulfiram, Antabus®: Produktion 2011 eingestellt.
Rückfall-Prophylaxe Glutamatmodulator Acamprosat und der Opioidantagonist Naltrexon.
Wernicke-Enzephalopathie Prophylaxe: Thiamin
Neprilysin Genetischer Mangel an Neprilysin (NEP) führte bei Mäusen zu gesteigertem Alkoholkonsum bei Stress (1).
Quellen 1.) Maul B, et al.:
Genetic deficiency in neprilysin or its pharmacological inhibition initiate excessive stress-induced alcohol consumption in mice.
PLoS One., doi: 10.1371/journal.pone.0050187; 2012

2.) Andresen-Streichert H, Müller A, Glahn A, Skopp G, Sterneck M:
Alcohol biomarkers in clinical and forensic contexts.
Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 309–15.
DOI: 10.3238/arztebl.2018.0309

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