* Die Klassen Il—IV lassen sich in 2 Subgruppen unterteilen Betonung der Extremitäten und/oder Gliedergürtel, geringe Beteiligung oropharyngealer Muskelgruppen besondere Beteiligung oropharyngealer und/oder der Atemmuskulatur, geringere Oder gleich starke Beteiligung der Extremitäten Oder rumpfnahen Muskelgruppen * Notwendigkeit einer Nasensonde ohne Intubationsbedürftigkeit: Klasse [Vb Klinische Klassifikation der Myasthenia Gravis (modifizierte MGFA-Klassifikation 2000). Credit: S2K Leitlinie der deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) zur Diagnostik und Therapie einer Myasthenia gravis Die teilt die Myasthenie in fünf Schwere- grade ein. Hervorzuheben ist an dieser Stelle besonders die Subgruppe B, die vor
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allgemeines Autoimmunerkrankung Antikörper binden an den Azethylcholin-Rezeptor der motorischen Endplatte. Dadurch wird die Muskelkraft vermindert.
Myasthenie-Notfallausweis wichtig!
Epidemiologie Inzidenz: 8-10 / 1.000.000 EW*a Praevalenz: 150-250 / 1.000.000 EW Ursachen:
Virusinfektion
Thymusveränderungen
Thymom
selten genetische Defekte
Muskelschwäche Generalisiert oder lokalisiert Augenmuskeln fast immer betroffen: Diplopie, Ptosis. Die Muskelschwäche nimmt bei Anstrengung und wiederholter Muskelkontraktion zu.
bulbäre Symptome: Dysarthrie, Dysphagie abgeschwächte Mimik, Kopfhalteschwäche Geminderte Kraft in den Extremitäten auftreten: Sturzneigung.
Diagnose klinische Symptome + Autoantikörper Autoantikörper:
  • Azetylcholin-Rezeptor über 0.05 nmol/l
  • Muskel - spezifische Kinase
  • Lipoprotein receptor-related Protein 4 (LRP4)
Ice-Pack - Test Durch Kühlung mit Eis kann die Ptose aufgehoben werden.
Thymus CT des Thorax zum Nachweis einer Thymushyperplasie
DD
  • Lambert–Eaton Myasthenie-Syndrom
  • Neuromyotonia
  • kongenitales Myasthenie - Syndrom
  • Toxin: Botulismus
Schweregrad Myasthenia Gravis Foundation of America (2)
Klasse Charakteristika
I rein okuläre Myasthenie, beschränkt auf äußere Augenmuskeln und Lidschluss
II leicht- bis mäßiggradige generalisierte Myasthenie mit Einbeziehung anderer Muskelgruppen, oft einschließlich der Augenmuskeln
IIa Betonung der Extremitäten und/oder Gliedergürtel, geringe Beteiligung oropharyngealer Muskelgruppen
IIb besondere Beteiligung oropharyngealer und/oder der Atemmuskulatur, geringere oder gleich starke Beteiligung der Extremitäten Oder rumpfnahen Muskelgruppen
III mäßiggradige generalisierte Myasthenie, oft einschließlich der Augenmuskeln
IIIa Betonung der Extremitäten und/oder Gliedergürtel, geringe Beteiligung oropharyngealer Muskelgruppen
IIIb besondere Beteiligung oropharyngealer und/oder der Atemmuskulatur, geringere oder gleich starke Beteiligung der Extremitäten Oder rumpfnahen Muskelgruppen
IV Schwere generalisierte Myasthenie
IVa Betonung der Extremitäten und/oder Gliedergürtel, geringe Beteiligung oropharyngealer Muskelgruppen
IVb Notwendigkeit einer Nasensonde ohne Intubationsbedürftigkeit
Besondere Beteiligung oropharyngealer und/oder der Atemmuskulatur, geringere oder gleich starke Beteiligung der Extremitäten Oder rumpfnahen Muskelgruppen
V Intubationsbedürftigkeit mit und ohne Beatmung
Untergruppen
  • nur Augenmuskeln befallen 15%
  • mit Thymom 10%
  • juvenile MG
  • late onset MG
  • mit muskel-spezifischer Kinase-AK: 1-10%
  • mit LRP4-Anikörpern: 1-3%
  • sero-negative MG: 10-15%
nur Augenmuskeln nur 50% mit Antikörpernachweis 90% der Fälle, die 2 Jahre nur Augensymptome haben, bekommen nie eine Generalisierung
muskel-spezifische Kinase-AK häufig Generalisierung
mit Thymom Mit zunehmendem Alter häufiger
early onset unter 50a juventile MG: unter 15 Jahre Meistens Azethylcholin-Rezeptor-AK
Häufig bei Asiaten, 3x mehr Frauen als Männer Thymus-Hyperplasie Assoziiert mit HLA-DR3, HLA-B8, non-HLA - Genen
late onset Assoziiert mit HLA-DR2, HLA-B7, HLA-DRB1 etwas mehr Männer als Frauen
Therapie Acetylcholinesterasehemmer Immunsuppression: Glukokortikosteroide, Azathioprin Eine Thymektomie wird bei Antikörpernachweis nicht mehr empfohlen (2).
Acetylcholinesterase-IH Neostigmin, Pyridostigmin Erhöht die Acetylcholinkonzentration im synaptischen Spalt
Mycophenolat Mofetil Immunsuppressivum
  Mycophenolate Mofetil 200
Bildquelle: Emeldir, via Wikimedia Commons
wird im Körper zu Mycophenolsäure (MPA) umgewandelt. selektiver, nicht-kompetitiver, reversibler Hemmer der Inosinmonophosphat-Dehydrogenase (IMPDH)
hemmt die Synthese von Guanin. In der Schwangerschaft kontraindiziert.
Efgartigimod, Vygart® Humanes IgG1-Antikörperfragment gegen den neonatalen Fc-Rezeptor (FcRn) an Endothelzellen der Gefäße. FcRn steuert die Wiederaufnahme von Antikörpern Die Halbwertszeit der Antikörper gegen den Acetylcholinrezeptor wird verringert. GBA 12/24 Zusatznutzen nicht belegt.
Ravulizumab, Ultomiris®
myasthene Krise Plasmapherese Immunglobulinbehandlung intensivmedizinische Therapie, ggf. Beatmung
Quellen 1.) J F Howard, et al.:
Safety, efficacy, and tolerability of efgartigimod in patients with generalised myasthenia gravis (ADAPT): a multicentre, randomised, placebo-controlled, phase 3 trial
The Lancet Neurology July, 2021
DOI: 10.1016/S1474-4422(21)00159-9

2.) Kommission Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
Wiendl H:
Diagnostik und Therapie der Myasthenia gravis und des Lambert-Eaton-Syndroms.
S2k-Leitlinie 2017
https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/030-087.html

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Muskeln Autoaggressions - Erkrankungen Erkrankungen des Immunsystems Immunologie

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