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Strahlenkrankheit

allgemeines Bei Reaktorstörfällen oder Exposion bei Nuklearexplosionen tritt eine Ganzkörperexposition auf. Strahlenunfall
gefährliche Isotope Uran, Plutonium, Krypton, Strontium und Caesium
Jod 131I und 133I bilden in der ersten Zeit nach einem Reaktorunfall die wichtigste Strahlenbelastung. Durch Kaliumiodidtabletten kann die Speicherung in der Schilddrüse vermindert werden.
Caesium 134Cs und 137Cs bewirken für viele Jahre eine Belastung
Plutonium 239Pu ist ein reiner α-Strahler. Wegen der geringen Reichweite nur bei Aufnahme wirksam. Die Aufnahme erfolgt überwiegend durch Einatmen. Es wird in der Leber und in den Knochen gespeichert.
Art des Exposition Äußere Strahlung, Einatmung, Aufnahme mit der Nahrung
Symptome
  • Erbrechen
  • Lymphopenie innerhalb der ersten Stunden
  • nach initialem Anstieg innerhalb des ersten Tages prompter Abfall der Granulozyten
  • Thrombopenie innerhalb von ein bis zwei Tagen
  • Appetit- und Gewichtsverlust in der ersten Woche
  • Abgeschlagenheit, Teilnahmslosigkeit
  • Bluteindickung usw. in den ersten drei Tagen
  • von der zweiten Woche an Beginn der Abnahme der Erythrozyten und des Hämoglobins
  • Diarrhoen mit Blutbeimengung (4. bis 15. Tag)
  • Ulzerationen und Soor-Beläge im Mund, Rhagaden
  • Abmagerung vom Beginn der zweiten Woche an
  • allgemeiner Verfall, Sepsis, Fieber usw. (zweite und dritte Woche
Dosis
500 mSv gesundheitliche Schäden innerhalb von Stunden, Tagen oder Wochen möglich.
< 1 Sv meistens ohne Symptome
1 - 6 Sv akute Haematotoxizität
5 - 20 Sv akute gastrointestinale Störungen
> 20 Sv ZNS - Versagen
Prognose < 3 Sv: Überleben auch ohne Behandlung möglich. > 15 Sv: Auch mit Maximaltherapie kaum Überlebenschance.
Verlauf
Prodromalphase Übelkeit, Erbrechen
Latenzphase Symptomarm, Tage bis Wochen. Um so kürzer je höher die Dosis.
manifeste Strahlenkrankheit Fieber, Schwäche, Infektionen, Blutungsneigung, Haarausfall, Hautreaktion, Mucositis
Erholungsphase  
chronische Exposition
  • vorzeitiges Altern, Verkürzung der Lebensspanne
  • Infektionen, insbesondere Pneumonien
  • Blutdruckerhöhungen (arterielle Hypertensionen und Herzhypertrophien
  • generelle Arteriosklerose und Nephrosklerose
  • Blutveränderungen, insbesondere Anämien (Hypersplenismus?) u. Thrombopenien
  • allgemeine Kachexie
  • Katarakte
  • Entstehung von Tumoren, insbesondere Leukämien
  • Atrophie des Knochenmarks und der lymphoiden Organe, gelegentlich auch hyperplastisches Knochenmark
  • Milzvergrößerungen mit Regeneration der weißen Blutelemente
  • Lebervergrößerung, kombiniert mit fettiger Degeneration und nekrotischen Zonen
  • Sterilität
  • genetische Effekte
Prävention Schutzanzüge, dicke Kleidung, Atemschutzmasken, kurze Aufenthaltszeit.
Dekontamination Nach Kontakt mit Spaltmaterial ist eine vollständige Entkleidung, die Entfernung aller Haare und gründliches Waschen erforderlich. Dekontaminationsmittel liefert Fa. MSS : Dekontafix - Waschpaste, Dekodusch - Körperreinigung.
Pharmaka Berliner Blau: bindet Cäsium und Thallium und beschleunigt die Ausscheidung. DTPA bindet Plutonium und Americium. Ammoniumchlorid fördert die Ausscheidung. Amifostin bindet Radikale.
Tschernobyl Am 26.4.1986 wurden bei der Katastrophe im Kernkraftwerk in Tschernobyl 200 Personen einer hohen Ganzkörper - Strahlenexposition ausgesetzt.

Teil von

Nebenwirkungen klinische Radioonkologie Strahlenbiologie
Quellen
blauer Punkt

Impressum                         Zuletzt geändert am 27.11.2022 17:40